Zurück mit 100 Prozent – und 100 Prozent besser 

Es gibt Momente im Leben, da ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Fast schon filmreif klingt die Geschichte von Stefan Pössnicker, die 27 Jahre zurückliegt. Damals, mit dem Akkordeon im Reisegepäck, wurde der musikalische Bub ganz zufällig beim Skiurlaub in Innsbruck vom Musikagenten Günther Schuh von Top-Management-Tirol entdeckt. Pössnicker, der als Forstwirt eigentlich studieren wollte, stand plötzlich zwischen Baum und Borke. Doch er folgte seinem Herzen und ließ sich unter Vertrag nehmen. Nur gut. Was wäre sonst der Schlagerwelt entgangen? Eine Menge.

Heute gehört Stefan Pössnicker zu den erfolgreichsten Musik-Produzenten der deutschen Schlager-Szene. Jede Menge Kompositionen, Arrangements und Remix-Versionen gehen auf sein Konto: darunter für Stars wie Andrea Berg, Nik. P, Brunner & Brunner, Hansi Hinterseer, Andreas Gabalier,  Beatrice Egli und, und, und. Doch der Inhaber des Musiklabels „Mania Music“ ist bekanntlich seit vielen Jahren auch Inhaber des Bühnen-Erfolgs. Und seine Fans, die ihn als Sänger unter dem Namen Stefan Peters kennen, dürfen sich freuen. In nur wenigen Tagen wird der 45-Jährige sein neues Album „???????“ vorstellen.

Die erste Auskopplung davon, „Weil ich Dich brauch“ ist als Single bereits erfolgreich am Start und zugleich Vorbote für einen neuen Stefan Peters, der in Tönen und Texten ernsthafter, ja erwachsener klingt. Es ist nicht mehr die  Motivation des unangefochtenen Disko-Fox-Meisters, mit stimmungsgeladenen Partyhits und Ballermann-Krachern das Publikum zu erobern. Nein, Peters wagt eher den Rückzug zum klassischen Schlager -  angereichert mit besseren, eingängigeren Texten, komplexeren, emotionaleren Melodien und wo es sein muss, auch mit leiseren Tönen. Er ist zurück mit 100 Prozent und zugleich 100 Prozent besser.

Natürlich darf man fragen, warum es nun solange mit dem neuen Album gedauert hat? Nach den Blitzerfolgen der Alben „Griechischer Urlaub“ (1988) und „Sierra Madre“ (1992), dem dritten Album „Endlich“ (1999) sowie einer „Best of“ (2004) hat es doch seine Zeit gebraucht, bis sich Peters als Sänger zurückmeldet. „Natürlich sehe ich mich in erster Linie als Produzent, das bleibt auch künftig  meine Hauptarbeit. Aber natürlich möchte ich auch als Schlagersänger stattfinden“, sagt der 45-Jährige. „Und für mich als Produzenten ist das sogar doppelt interessant. Denn wenn man im Studio sitzt, eine Vision hat, an einem Song bastelt, überlegt man automatisch schon im Voraus, wie und ob das Ganze draußen beim Publikum ankommt. Erst auf der Bühne erhält man die Antwort darauf.“ Umgekehrt, sagt Peters, könne er gerade durch diese Bühnen-Erfahrungen, ja den direkten Draht zum Publikum, die Arbeit im Studio  angleichen – an Zeitgeist und Geschmack. „Wenn man nur im Studio sitzt, dann verliert man das Gefühl und das gute Händchen dafür“, sagt er.

Das gute Händchen in Sachen Musik hat er aber eigentlich schon immer gehabt. Schon im Alter von sechs Jahren erlernte er Akkordeon, Schlagzeug und Trompete. „Ich hab als kleines Kind schon den Drang verspürt, Musik zu machen“, sagt Peters und erzählt von seiner musikalisch geprägten Familie. Sein Vater Alfred spielte das Schlagzeug, Mutter Helga die Trompete, sein Opa war Posaunenchorleiter. So erinnert sich der gebürtige Treuchtlinger (Bayern) mit einem Augenzwinkern noch gut an seine erste Produzententätigkeit. „Ich baute mir als Sechsjähriger schon mein eigenes Schlagzeug aus Blechdosen und Eimern zusammen. Ich wollt halt schon immer klopfen, pfeifen und singen“, meint Peters mit kecken Augen.  

Die musikalische Entwicklung nahm seinen Lauf – oder besser - gewann sogar rasant an Fahrt. Die ersten Bühnenerfahrungen mit Trompete und Schlagzeug sammelte er mit zwölf Jahren durch seinen Musiklehrer, der ihm zu Auftritten innerhalb der Blaskappelle verhalf. „Mit 14 Jahren stand ich erstmals alleine auf der Bühne“, erinnert sich Peters, der ein Jahr später als Alleinunterhalter bei  allerlei Schützenvereinsfesten und kleinen Sportvereinsbällen muggte.

Rutscht einem da nicht schon mal das Herz in die Hose? „Das ist nicht unbedingt vom Alter abhängig“, meint Peters. Der leidenschaftliche Komponist, der sich 1995 unter der Marke „Mania Music“ den Traum eines eigenen Tonstudios erfüllte, bekam bald Zulauf von Stars. „Am meisten Ehrfurcht hatte ich vor Andrea  Berg“, sagt Peters. „Andrea ist ja die Königin des deutschen Schlagers, und da hatte ich Gänsehaut, als sie da plötzlich vor mir im Studio stand.“ Peters produzierte damals unter anderem ihren Erfolgs-Hit „Ich liebe das Leben“. Erst kürzlich wurde ihm die Ehre zuteil, das goldene Album  „Abenteuer - 20 Jahre Andrea von der Künstlerin in Empfang zu nehmen. Apropos Künstler. Mittlerweile hat Stefan Peters aufgehört zu zählen. Es müssen aber weitaus mehr als 150 sein, die er bislang produziert hat. 

Viel Kreativität ist dafür nötig, vor allem auch Fleiß. Und so passiert es manchmal, dass nach einem 14-stündigen Arbeitstag Stefan Peters erst abends die besten Ideen kommen. „Immer dann, wenn etwas Ruhe einkehrt und das Telefon nicht mehr bimmelt“, sagt der Musiker. Mit der Ruhe wird es aber eh bald Schluss sein. Das neue Album erscheint am 29. Mai, und im Anschluss geht es für ihn auf große Autogrammtour. Dann klingelt auch garantiert abends das Telefon.

 

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